Jochen Gerz
Jochen Gerz wurde 1940 in Berlin geboren, die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Paris, derzeit lebt er in Irland. Nach Anfängen im literarischen Bereich begann Gerz in den späten 1960er Jahren, als Konzeptkünstler mit neuen Medien zu arbeiten. Er nahm an der documenta 6 und 8 teil und vertrat Deutschland auf der 37. Biennale di Venezia. Seine Arbeiten wurden in Gruppen- und Einzelausstellungen sowie in Retrospektiven in europäischen und nordamerikanischen Museen gezeigt.
Mit seinen Arbeiten im öffentlichen Raum hat Gerz das Verhältnis zwischen Kunst und Betrachter radikal verändert. Seine These: In einer demokratischen Gesellschaft kann es keinen Platz für bloße Zuschauer geben.
Der oft Jahre dauernde Entstehungsprozess seiner Arbeiten schafft neue Öffentlichkeiten. Gerz‘ Kunst ist auf öffentliche Autorschaft angewiesen. Wer teilnimmt, ist kein Konsument. Alle, die teilnehmen, leisten ihren Beitrag zu einem Ausdruck, den sie nicht kontrollieren.
Gerz‘ Kunst im öffentlichen Raum ist ein Ruf nach einer Ästhetik der Demokratie.
Auszeichnungen (in Auswahl): Preis der deutschen Kunstkritik, Berlin 1996; Ordre National du Mérite, Paris 1996; Peter Weiss-Preis, Bochum 1996; Grand Prix National des Arts Visuels, Paris 1998; Prix Evens, Antwerpen 2002.
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Honorarprofessur an der Kunsthochschule Braunschweig.